Porogo Base

Future for Elephants bei Elephant Aware Masai Mara/Kenia - 2021

Kerstin Bucher von Future for Elephants engagiert sich seit vielen Jahren für EAMM und besucht dieses Projekt regelmäßig. Über die Jahre ist eine tiefe Freundschaft mit der Familie Cowell, den Gründern der Organisation und den Rangern entstanden.

Nachdem ich im Jahre 2020 auf Grund der Corona-Pandemie nicht nach Kenia reisen konnte, freute ich mich dieses Jahr umso mehr Elephant Aware Masai Mara in Siana/Kenia zu besuchen, wenn auch leider coronabedingt nur sehr kurz.

EAMM Kerstin Bucher bei EAMM

Persönliche Kontakte zu den Menschen unserer Projekte vor Ort sind unglaublich wichtig, denn so bekommen wir direkten Einblick in die tägliche Arbeit der Organisation.

Nach einer 5-stündigen Fahrt von Nairobi mit Zwischenstopp in Narok, um Einkäufe zu erledigen, erreichten wir am späten Nachmittag das Elephant Aware Camp. Es war schön zu sehen, dass alle Familienmitglieder der Cowells und die Ranger trotz der Pandemie wohlauf sind, hier im afrikanischen Busch abseits der Ballungszentren, wie z.B. Nairobi oder Narok. Auch den beiden Spürhunden Derry und Buster geht es sehr gut, trotz ihres schon fortgeschrittenen Alters. Die Spürhunde sind eine wichtige Unterstützung für die Ranger auf ihren Patrouillen und ein unschlagbares Mittel im Kampf gegen die Wilderei.  

Sirwue, eine verwaiste Eland-Antilope, die liebevoll von den Cowells großgezogen wurde, ist ebenfalls noch im Hauptcamp anzutreffen, obwohl sie schon 6 Jahre alt ist. Irgendwie scheint sie bis heute den Ruf der Wildnis noch nicht vernommen zu haben, obwohl sich in der Nähe des Camps einige Herden dieser Antilopenart aufhalten.

Gleich nach der Ankunft im Camp wurden wir von Will und Gini zu der neuen wichtigen Rangerbasis geführt. Sie liegt neben der Porogobasis, die 2019 errichtet wurde, und ist die zweite Rangerbasis, die gegründet wurde. Sowohl die Olendaini als auch die Porogo Rangerbasis wurden auf Gemeindeland der Maasai errichtet, und befinden sich an strategisch wichtigen Orten. Hier können die Ranger die Elefanten rund um die Uhr beobachten und auf Problemberichte der Maasai Gemeinden schnell reagieren, um bei Mensch-Elefanten-Konflikten bzw. Mensch-Wildtier-Konflikten einzugreifen und zu vermitteln. Zur Zeit unseres Aufenthalts hatten die Ranger Keruki, Lilanka und Kishoyian in der neuen Olendaini Rangerbasis ihren Dienst. Diese Dienste dauern 14 Tage, dann wird das Team ausgewechselt.

EAMM OleandainiBase

Insgesamt hat Elephant Aware nun 3 Operationsbasen, Porogo, Olendaini und das Hauptcamp als zentraler Mittelpunkt des Projektes und kann so besser auf die vielfältigen Probleme reagieren.

Im Hauptcamp bietet ein neu errichteter Carport Platz für die Projekt-Landrover, und zwei kleine Motorräder. Diese werden einerseits für kleine Versorgungsfahrten von den Ranger genutzt, andererseits dienen sie auch im Notfall als sogenannte schnelle mobile Einsatzfahrzeuge.

Leider wurde auch wieder sehr deutlich, dass immer mehr Land der Maasai zwischen dem Mara Siana Conservancy und anderen Conservancies wie z.B. Naboisho eingezäunt wird und die Bewegungen der Elefanten bzw. Wildtiere zunehmend eingeschränkt sind.

Daher ist eine ganz zentrale Aufgabe des Elephant Aware Teams, wichtige Wanderrouten für Elefanten freizuhalten und zu bewahren, indem die Ranger vor Ort versuchen die Menschen vor Ort von der Notwendigkeit solcher Korridore zu überzeugen. Elefanten- und Wildtierschutz funktioniert eben nur, wenn man die ansässigen Menschen mit ins Boot holt.

Der nächste Tag im Camp war den Elefanten gewidmet. Die Ranger hatten uns die Position einer kleinen Elefantenherde mittels Handy mittgeteilt und nach dem Frühstück ging es dann mit Gini Cowell und Ihrer Mutter Elisabeth auf zu den Grauen Riesen. Wir trafen auf Eseseri, Mags (die ich seit 2016 kenne) und ihre Familien, die zusammen mit einem großen Bullen friedlich unter einem schattigen Akazienbaum ruhten. Die Jüngsten hatten sich teilweise im Schatten der größeren Elefanten hingelegt. Man hörte sie nur Atmen und gelegentlich rumpeln. Welch eine friedliche Szene! Später am Nachmittag konnten wir noch Eluai und ihre Familie sichten.

EAMM EsseserMags

Die Ranger verbringen viel Zeit mit den Elefanten. Dies ist ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit. Daher kennen sie die Tiere sehr gut und können sie identifizieren. Bei den Beobachtungen prüfen die Ranger, ob es den Tieren gut geht oder ob Verletzungen vorliegen, die evt. einen medizinischen Eingriff notwendig machen oder ob sich evt. ein Konflikt anbahnt. Das gut organisierte Monitoring gewährleistet, dass die Elefanten bei ihren Wanderungen in Sicherheit bleiben und Konfliktsituationen weitgehend vermieden werden können.

EAMM Elefanten im Camp

Nach der Rückkehr im Camp trafen wir auf eine Herde Zebras, die wohl des Öfteren hier zu Besuch ist. Auch ein kleines Fohlen war mit dabei. Während der Lunchzeit zog eine Elefantenherde, in gebührendem Abstand friedlich durchs Elephant Aware Camp.

Nach eineinhalb Tagen in Siana hieß es dann auch schon wieder Abschied zu nehmen von den Cowells und den Rangern. Trotz des kurzen Aufenthaltes konnte ich mich wieder davon überzeugen, mit welcher Hingabe und welchem Einsatz das Elephant Aware Team arbeitet. Der kurze Einblick in die tägliche Arbeit der Ranger gibt Hoffnung, dass trotz des steigenden Drucks in Siana die Tierwelt dieses einzigartigen Ökosystems eine Chance für eine Zukunft hat.

„Eins“ mit ihrer Umwelt zu sein, wie es Ranger oft sind, ist eine wirklich wichtige Fähigkeit, wenn es um den Schutz von Wildtieren und ihrem Lebensraum geht. Die Ranger von Elephant Aware sind in ihrem Einsatzgebiet aufgewachsen. Sie haben ein spezielles Wissen über dieses Gebiet. Das ist für ihre Arbeit unglaublich wertvoll. Dies ist einer der vielen Gründe, warum Ranger und ein "Boots on the Ground"-Ansatz eines der effektivsten Instrumente für den Artenschutz sind.

Mehr über Elephant Aware Masai Mara:

https://www.futureforelephants.org/schutzprojekte/kenia-maasai-mara