Handel mit Lebendfängen

Handel mit aus der Wildnis gefangenen Elefanten

Die größten Landsäuger stehen unter Schutz – dennoch werden Elefantenbabys aus der Wildnis gefangen und verkauft.

Das Einfangen von Elefantenbabys verläuft in der Regel hoch dramatisch – und kostet nicht selten mehrere erwachsene Elefanten das Leben. Weibliche Elefanten und Jungtiere leben in eng verbundenen Familiengemeinschaften, und die Kleinen werden oft bis zum letzten Atemzug verteidigt. Doch der Verkauf von Elefantenbabys ist ein lukratives Geschäft. Allein in Simbabwe wurden zwischen 2012 und 2019 mindestens 140 Jungtiere ihrer Freiheit beraubt und an Zoos und Vergnügungsparks in China verkauft.

Viele dieser Kälber sind derart traumatisiert, dass sie bereits während des Exports oder nach kurzer Zeit der Gefangenschaft sterben. Die überlebenden Tiere führen in der Regel ein trostloses Leben, bei dem sie auf fast alles verzichten müssen, was ein artgerechtes Elefanten­leben ausmacht. Auch die in der Wildnis zurückbleibenden Familienmitglieder sind häufig traumatisiert durch die beim Einfangen der Babys erlebte Gewalt. Dies kann zu aggressivem Verhalten dieser Elefanten führen und dazu, dass sie zu „Problemtieren“ erklärt und erschossen werden.

Forderungen von Tierschutzorganisationen

Auf der Vertragsstaatenkonferenz CoP17 des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES wurden 2016 die Regeln für den Lebendhandel von Elefanten verschärft, indem der Nachweis eines Vorteils für die Elefanten vor Ort eingefordert wird. Die African Elephant Specialist Group der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) stellte jedoch fest, dass aus der Entnahme von Afrikanischen Elefanten aus der Wildnis kein direkter Nutzen für ihren In-situ-Schutz entstehen kann. Zahlreiche Artenschutzorganisationen, darunter Future for Elephants, erstellten für die Tagung des Ständigen CITES-Ausschusses SC69 im November 2017 einen Bericht, in dem sowohl die Situation der Tiere, die selbst vom Handel betroffen sind, als auch die Wirkung der Gefangennahme auf die in Afrika zurückbleibende Herde untersucht wird:
cites.org/sites/default/files/eng/com/sc/69/inf/E-SC69-Inf-36.pdf

Die Unterzeichner der Studie kommen zu dem Schluss, dass es weltweit keine Gefangenschaftseinrichtung für Elefanten gibt, die geeignet wäre, lebende, aus der Wildnis gefangene Afrikanische Elefanten, die ihren Familienherden gewaltsam entrissen wurden, zu beherbergen und für sie zu sorgen.

Neuregelung seit 2019

Bei der letzten CITES-Konferenz CoP18 in Genf haben die 183 Vertragsstaaten 2019 vereinbart, den Export wildlebender afrikanischer Elefanten in andere Kontinente weitgehend zu verbieten. Diese Neuregelung betrifft insbesondere Zoos. Zu den Ländern mit spezifischem Exportstopp gehören auch Botswana, Namibia und Südafrika. Die Verbringung von Elefanten in ihren natürlichen afrikanischen Lebensraum ist aber weiterhin möglich.

Der Handel mit Afrikanischen Elefanten soll künftig nur noch dann betrieben werden, wenn dies ihrem Erhalt in freier Wildbahn dient. Damit soll die Praxis beendet werden, in der Wildnis gefangene Elefanten an Zoos und Vergnügungsparks in aller Welt zu verkaufen.

Simbabwe hatte vergeblich versucht, die Entscheidung zu blockieren. Und die EU erwirkte ein Schlupfloch in den Regelungen: Afrikanische Elefanten sollen demnach in ihren angestammten Lebensräumen bleiben, „außer unter außergewöhnlichen Umständen“, in denen ein Export der Tiere „nachweisbaren Nutzen für den Schutz von Afrikanischen Elefanten vor Ort“ bringe. Auch „in Notsituationen“ sollen solche Transfers möglich sein. Entscheidungen darüber müssen in Abstimmung mit dem CITES-Tierkomitee und der African Elephant Specialist Group der IUCN getroffen werden.

Dem Beschluss zufolge dürfen überdies Elefanten, die in der Wildnis gefangen worden sind und bereits in afrikanischen Tierparks leben, in andere Kontinente exportiert werden.

Der Handel mit Asiatischen Elefanten ist verboten.

Seit November 2022 Moratorium für Lebendexporte von Elefanten

2021 wurden in Namibia wilde Elefanten eingefangen und 22 Tiere aufgrund unzureichender Schutzregelungen an Safariparks in den Vereinigten Arabischen Emiraten verkauft und exportiert. Während bei der letzten Washingtoner Artenschutzkonferenz CITES CoP 19 im November 2022 in Panama ein Vorschlag einer Gruppe von acht afrikanischen Nationen, ein völliges Verbot des Exports lebender, wild gefangener afrikanischer Elefanten in Zoos und andere Einrichtungen in Gefangenschaft einzuführen, nicht angenommen wurde, stimmte die CoP19 einem Moratorium (bis CoP20) für weitere Lebendexporte zu. In den kommenden Jahren wird über einen neuen rechtlichen Rahmen verhandelt, was Afrikas Elefanten eine Pause vor dem grausamen Fang wilder Tiere und ihrem Export in Zoos verschafft.

QUELLEN

africanelephantjournal.com/hearts-of-darkness-a-history-of-zimbabwe-and-chinas-cruel-trade-in-baby-elephants/

cites.org/sites/default/files/eng/com/sc/69/inf/E-SC69-Inf-36.pdf