Westbengalen – EleSense

EleSense ein Frühwarnsystem, das Todesfälle an den Bahngleisen verhindert

HintergrundFruehWarnsystem 1
Es gibt nur noch ca. 40 000 asiatische Elefanten, davon leben etwa 27 000 in Indien. In Westbengalen sind es gerade noch 800 Tiere, die aufgrund des enormen Bevölkerungswachstums und der damit verbundenen rücksichtslosen Ausbreitung der menschlichen Aktivitäten, extrem gefährdet sind.
Westbengalen ist mit fast 100 Millionen Einwohnern der viertgrößte Bundesstaat Indiens. Der rasche Ausbau der Infrastruktur inklusive Straßen und Eisenbahnnetz, zerschneidet immer mehr die Lebensräume und Migrationsrouten der letzten wilden Elefanten.

Bahngleise sind tödliche Fallen für Elefanten
Die Bahnstrecken sind tödlich für die Dickhäuter und haben in den letzten 10 Jahren 186 Elefanten das Leben gekostet. Durchschnittlich sterben jährlich zwei bis drei Elefanten bei Zugkollisionen. In Westbengalen befindet sich eine der längsten und tödlichsten Eisenbahnstrecken. 2017 wurden sieben Elefanten von einem Personenzug erfasst und getötet. 

Geschwindigkeitsbeschränkungen werden zwar innerhalb der Schutzgebiete eingehalten, jedoch nicht außerhalb. Hier passieren die meisten Unfälle. Das innovative Frühwarnsystem macht die Lokführer auf die Anwesenheit von Elefanten aufmerksam und gibt ihnen genügend Zeit den Zug rechtzeitig anzuhalten. Gleichzeitig warnen die Sirenen auch die Elefanten vor den Zügen und hindern sie daran, die Bahngleise zu überqueren. Der Sensor erkennt die Anwesenheit der Tiere bis zu 500 Metern Entfernung zu den Gleisen und löst einen Alarm aus, der von den Zügen wahrgenommen wird. Bisher wurden 130 Geräte an den Rändern von Kernlebensräumen installiert, die sich als sehr wirksam bei der Abschwächung von Mensch-Elefanten-Konflikten erwiesen haben.

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EleSense – die Lösung
In der ersten Phase des Projekts in Westbengalen wurde eine Inspektion entlang des 70 km langen und tödlichsten Abschnitts der Eisenbahnstrecke durchgeführt. Die besonders kritischen Abschnitte in dem Gebiet, in dem Elefanten am häufigsten unterwegs sind, wurden von einer Elefantenspezialistin identifiziert.

Die zweite Phase beinhaltet die Installation der EleSensor-Geräte entlang einer fünf Kilometer langen Strecke in Zusammenarbeit mit dem Eisenbahnministerium, der staatlichen Forstbehörde und den Teeplantagenverbänden in der Region.FruehWarnsystem 3

Dieses sensorbasierte Frühwarnsystem wurde von ortskundigen Tech-Experten in Indien vor Ort konzipiert und ist sehr widerstandsfähig gegen Schäden durch Witterungseinflüsse oder Wildtiere. EleSense wird nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung von tödlichen Unfällen von Elefanten spielen, sondern auch lokale Arbeitsplätze schaffen und bei langfristigen Bemühungen zum Schutz der Elefanten helfen.

Future for Elephants beteiligte sich mit Hilfe seiner Unterstützer bereits an dem Projekt. Die neuesten Ergebnisse des EleSense-Geräts zeigen auf, dass Unfälle von Elefanten auf der tödlichen Indian Railway-Strecke verhindert werden können. Der Sensor kann Elefanten mit einer Genauigkeit von 100 % erkennen. Zwischen Januar und Juli 2023 hat EleSense möglicherweise mehr als 160 Elefanten gerettet.

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Photocredit alle Bilder: Vfaes